Was ist Dialyse?

Unter Dialyse versteht man die künstliche Blutwäsche bei Patienten mit schweren Nierenerkrankungen. Die Niere ist dann so geschädigt, dass sie ihre Funktionen verloren hat. Für Menschen mit endgültigem Nierenversagen ist die Dialyse neben einer Organspende von Dritten die einzige Möglichkeit, das Blut von Salzen, Giftstoffen und Stoffwechselschlacken zu reinigen und die mit der Nahrung aufgenommene Flüssigkeit auszuscheiden.

Die Niere eines gesunden Menschen hat eine Vielzahl von Funktionen:

Ausscheidung von Stoffwechselprodukten und Fremdstoffen
Insbesondere ist sie für die Ausscheidung von Abfallstoffen zuständig, die den Körper vergiften würden, wenn sie nicht ausgeschieden würden.

Regulierung von Mineralstoffen
Über die Nieren reguliert der Körper aber auch seinen Mineralstoffhaushalt. Je nach Bedarf werden diese Stoffe von der Niere vermehrt in den Urin abgegeben oder im Blut zurückgehalten.

Regulierung des Blutdrucks
Überschüssige Flüssigkeit wird als Urin ausgeschieden; auf diese Weise erfolgt auch ein wesentlicher Beitrag zur Steuerung des Blutdrucks. Zu viel Flüssigkeit im Körper führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks, der durch entsprechende „Entwässerung“ wieder gesenkt werden kann.

Produktion wichtiger Substanzen
Daneben produziert beziehungsweise aktiviert die Niere Stoffe, die für die Blutbildung und den Knochenstoffwechsel (zum Beispiel das Vitamin-D-Hormon) wichtig sind. Bei einem Funktionsverlust der Niere muss man diese Stoffe gegebenenfalls in Form von Medikamenten ersetzen.

Alternative Möglichkeiten
Derzeit ist für Patienten, die unter einem chronischen, also dauerhaften und nicht rückbildungsfähigen Nierenversagen leiden, eine Nierentransplantation die einzige Alternative zur Dialysebehandlung. Dies scheitert aber in den meisten Fällen an der viel zu geringen Zahl von Organspendern.

Auch wenn nach einer Nierentransplantation die Lebensqualität deutlich verbessert wird, weil die Dialysetermine entfallen, ist der Betroffene danach nicht völlig gesund. Er muss lebenslang starke Medikamente zur Unterdrückung des körpereigenen Abwehrsystems (Immunsuppression) einnehmen, um die Abstoßung des Spenderorgans zu verhindern.

Wann wird eine Dialyse durchgeführt?

Kommt es im Rahmen von schweren Erkrankungen zu einem Nierenversagen, können die erkrankten Nieren die anfallenden Stoffwechselprodukte und das überschüssige Körperwasser nicht mehr in ausreichender Menge mit dem Urin ausscheiden. Ohne die Blutwäsche würde es zu einer „Überwässerung“ und zu einer inneren Vergiftung des Körpers kommen.

Wie wird eine Dialyse durchgeführt?

Sehr vereinfacht dargestellt, läuft eine Blutwäsche nach folgendem Schema ab: Das Blut wird in die Maschine geleitet. Dazu muss zunächst ein die Blugerinnung beeinflussender Wirkstoff (Heparin) zugefügt werden, da das Blut ansonsten außerhalb des Körpers schnell verklumpen würde. Es fließt in einen Filter (Dialysator), wo es – getrennt durch eine dünne Membran – von einer Spülflüssigkeit (Dialysat) umflossen wird. Die Membran ist zum Beispiel für Schadstoffe durchlässig. (Eine Membran ist eine dünne Material- bzw. Gewebsschicht, die zwei Räume voneinander trennt.) Aufgrund des Konzentrationsgefälles zwischen Blutplasma und Dialysat werden die Stoffwechselprodukte über die Membran aus dem Blut in das Dialysat übergeleitet. Das ist ein rein physikalischer Vorgang, vergleichbar mit dem Teebeutel, dessen Inhaltsstoffe sich gelöst im heißen Wasser verteilen. Das so gereinigte Blut wird dann in den Körper zurückgeführt. Da der Stofftransport konzentrationsabhängig in beide Richtungen erfolgen kann, ist es auch möglich, beispielsweise Mineralstoffe vom Dialysat in das Blut zu übertragen.