Dialyse und Arbeit

Als Dialysepatient können Sie arbeiten. In welchem Umfang das möglich ist, hängt jedoch von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dialyseform, der Art der Arbeit und Ihrem persönlichen Befinden.

Wenn Sie sich für die Hämodialyse entschieden haben, müssen Sie in der Regel dreimal pro Woche für etwa vier Stunden zur Behandlung ins Dialysezentrum gehen. In der Regel können Sie also arbeiten, sofern Ihr Arbeitgeber flexible Arbeitszeiten oder die Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung anbietet. Bei der Peritonealdialyse hingegen Sie mehrere Male am Tag einen Beutelwechsel machen, der ca. 20 min dauert. Wenn Sie dies an Ihrem Arbeitsort durchführen können oder im Homeoffice sind, steht einer Beschäftigung nichts im Wege.

Beachten Sie aber auch, dass Ihre körperliche Belastbarkeit oft eingeschränkt ist, was die Art der Arbeit, die sie ausüben können, beeinflussen kann. Es ist ratsam, mit ihrem Arzt und Arbeitgeber besprechen, ob und wie sie während der Dialyse arbeiten können.Bei der Berufswahl und/oder Berufsausübung sollten dialysepflichtige Patienten unter anderem körperlich schwere Tätigkeiten und große Entfernungen zwischen Wohnung, Arbeitsplatz und Dialysezentrum vermeiden. Geschäftsreisen sind möglich, wenn am oder in der Nähe des Zielorts eine Dialysebehandlung angeboten wird.

Ungünstige Tätigkeiten für Dialysepatienten

Für Dialysepatienten gibt es einige Tätigkeiten, die aufgrund ihres körperlichen Zustands und der Behandlung, die sie erhalten, ungünstig sein können. Hier sind einige Beispiele:

  1. Körperlich anstrengende Tätigkeiten: Dialysepatienten können oft körperlich und konditionell eingeschränkt sein, was Sie daran hindern kann, anstrengende Tätigkeiten wie schweres Heben oder ähnliche schwere körperliche Arbeiten auszuführen. Außerdem sind Arbeiten mit starkem Termindruck oder Akkordarbeit eher nicht zu empfehlen.
  2. Arbeit in staubigen oder schmutzigen Umgebungen: Dialysepatienten können ein geschwächtes Immunsystem haben, was bedeutet, dass Sie anfälliger für Infektionen sind. Deshalb sollten Sie vermeiden, in staubigen oder schmutzigen Umgebungen zu arbeiten, die ihr Immunsystem zusätzlich belasten könnten.
  3. Arbeiten mit giftigen Chemikalien: Dialysepatienten sind durch die eingeschränkte Nierenfunktion nicht in der Lage, giftige Chemikalien so effektiv zu verarbeiten wie gesunde Menschen. Deshalb sollten Sie vermeiden, in Berufen zu arbeiten, die regelmäßigen Kontakt mit giftigen Chemikalien erfordern.
  4. Arbeit mit Infektionskrankheiten: Dialysepatienten haben aufgrund ihres geschwächten Immunsystems ein höheres Risiko für Infektionskrankheiten. Deshalb sollten sie vermeiden, in Berufen zu arbeiten, in denen sie häufig mit infizierten Personen in Kontakt kommen oder in denen sie selbst einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind.
  5. Arbeit in Wechselschichten: Aufgrund der regelmäßigen Dialysezeiten ist es kaum möglich, in Wechselschichten zu arbeiten. Auch Nachtarbeit sollte vermieden werden.

Hämodialyse und Arbeit

Je nach Befinden können Sie noch am selben Tag arbeiten. Es kann vorkommen, dass Sie nach der Dialyse einen Blutdruckabfall haben oder unter Übelkeit und Schwächegefühlen leiden. Wenn das regelmäßig der Fall ist, sollten Sie nur an dialysefreien Tagen arbeiten.

Die Dialyseeinrichtungen bieten für die verschiedenen Bedürfnisse unterschiedliche Zeiten an:

  • Dialyse am frühen Morgen: Dann arbeiten Sie im Anschluss, am Nachmittag.
  • Dialyse nach der täglichen Arbeitszeit: Sie arbeiten z. B. ab Spätnachmittag oder Abend.
  • Dialyse über Nacht: Sie beginnen am Abend und dialysieren bis zum frühen Morgen. Therapeutisch gesehen hat diese Form Vorteile, da die längere Laufzeit zu besserer Entgiftung führt.
  • Wenn die Dialyse außerhalb der Arbeitszeit nicht möglich ist, liegt für die Dauer der Anfahrt zur Dialyseeinrichtung, der Dialyse selbst sowie der darauf folgenden Ruhephase Arbeitsunfähigkeit vor. Hier können Sie Entgeltfortzahlung oder Krankengeld beantragen. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen kann Ihr Arzt für feststehende Termine auch im Voraus ausstellen.

Peritonealdialyse und Arbeit

Die Einschränkungen bei der PD-Dialyse sind deutlich geringer. Wenn es am Arbeitsplatz des Patienten einen sauberen geschützten Ort gibt (unter Umständen z.B. auch der Schreibtisch), kann der Beutelwechsel recht problemlos während der Arbeitszeit erfolgen. Der Austausch des Beutels muss ca. alle 4 Stunden vorgenommen werden und dauert zwischen 20 bis 30 Minuten. Während dieser Zeit sind leichte Bürotätigkeiten wie Telefonieren oder PC-Arbeiten meist möglich.

Geschäftsreisen für Dialysepatienten

Mehrtägige Geschäftsreisen mit Hämodialyse sind möglich, wenn am oder in der Nähe des Zielorts eine Dialysebehandlung angeboten wird. In Deutschland sind nach telefonischer oder Online-Anmeldung oft auch kurzfristige Gastdialysen möglich. Immer mehr Dialyseanbieter haben zudem Internetseiten, auf denen Sie online über Termine informieren, Informationen zum Download anbieten oder Online-Anmeldeformulare anbieten. Recherche über Suchmaschinen mit Suchbegriffen wie „Feriendialyse“ oder „Gastdialyse“ sowie den gewünschten Ort.

Für PD-Patienten ist die Sicherstellung der entsprechenden Beutelmenge vor Ort elementar. Mit entsprechende Planung können auswertige Geschäftstermine wahrgenommen werden.

Arbeitsunfähigkeit, Krankengeld, Wiedereingliederung

Eine dialysepflichtige Nierenerkrankung zieht wiederholte oder längere Zeiten der Arbeitsunfähigkeit nach sich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten des Ausgleiches:

  • Entgeltfortzahlungen
  • Krankengeld
  • Bruttolohnausgleich durch die gesetzlichen Krankenkassen für Dialysezeiten
  • Stufenweise Wiedereingliederung ins Arbeitsleben
  • Arbeitslosengeld nach Arbeitsunfähigkeit
  • Erwerbsminderungsrente

Besondere Hilfen im Beruf

Wenn die Erkrankung so schwer ist, dass sie die Berufstätigkeit gefährdet oder der bisherige Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, gibt es verschiedene Schutz-, Hilfs- und Fördermöglichkeiten.

Hierzu empfehlen wir die Kontaktaufnahme zu den zuständigen Ämtern.